Cora war mein erster eigener Hund, ein belgischer Schäfer (Malinois). Sie war Familienhund - Haushund - Hofhund - Wachhund, vor allem aber eine unglaublich anhängliche, liebenswerte, meistens auch übermütige Knalltüte.
Ihre Jugend war wohl wie so oft von einer "unüberlegten Anschaffung" und späteren "lieblosen Entsorgung" durch ihre ursprünglichen Besitzer geprägt: Zur Welt gekommen im Jänner 2002, landete sie im Alter von drei Jahren, also im Jänner 2005 im Tierheim Dornbirn. Zufällig stolperte ich Anfang April 2005 auf der Internetseite des Tierheims über Cora. Ich fragte mich, was einen gerade dreijährig gewordenen, prächtigen Malinois ins Tierheim gebracht haben mochte. Unsere erste Begegnung war denkwürdig. Sie war gerade von einer Frau und einem etwa 10-jährigen Mädchen in Augenschein genommen worden und schleifte die beiden an der Leine durch die Gegend. Nach 5 Minuten brachten sie sie entnervt zurück. Ich konnte sie nun auf einen kurzen Ausgang mitnehmen und ging mit ihr zum nahegelegenen Sportplatz. Spielte mit ihr ein wenig herum und versuchte ein paar UO - Übungen. Freudig führte sie alles aus, was ich wollte und es war schön zu sehen, wie unglaublich sie bemüht war, alles richtig zu machen. Als ich sie zurückbrachte, konnte sie nur mit Mühe wieder in ihren TH-Zwinger verfrachtet werden. Sie wollte sich gar nicht mehr von mir trennen. Das war wohl buchstäblich Liebe auf den ersten Blick :-) mehrere Besuche und nachdenkliche Nächte folgten, ich musste eine Entscheidung treffen. Mein erster eigener Hund - ein Malinois mit unbekannter Vorgeschichte aus dem Tierheim ? Diese Entscheidung traf ich nicht leichtfertig, aber ich konnte nicht anders und so zog am 14. April 2005 ein Knallkopf in Form eines gerade erwachsen gewordenen Malinois-Mädchens bei mir ein.
Elf Jahre gemeinsamer Zeit folgten. Eine treue Begleiterin, auf allen Wegen, Schi- und Schneeschuhtouren, Bergwanderungen, jeden Tag, jahraus - jahrein. Liebenswert, übermütig, anhänglich, immer arbeitsfreudig und triebig bis beschäftigungswütig, eine aufmerksame Bewacherin von Haus und Hof und Beschützerin ihres Clans. Trickreich und schlau, wenn es um das Klauen von Futter, von Pizza aus dem Backrohr oder von Würstchen aus dem Einkaufskorb ging .....
Artgerechte Beschäftigung, Gegenstandssuche, kleine Kunststücke, und spielerische Herausforderungen, viel Auslauf in freier Natur führten zu einer tiefen Bindung. Für Stubenhocker definitiv nix, raus bei jedem Wetter und jeder Temperatur ist angesagt. Da passten wir beide zusammen wie Arsch und Hose. Und obwohl sie unglaublich hart im Nehmen war und manchmal verletzt auch auf drei Beinen genauso schnell rannte, wie auf allen Vieren, war sie bei alledem ein sehr sensibles Tier, Härte oder gar Grobheit fehl am Platz, liebevolle Konsequenz ist gefragt. Sie vertraute mir auf eine Art und Weise, die berührend war, alles liess sie mit sich machen, sei es das Entfernen von eingetretenen Angelhaken oder andere schmerzhafte Handlungen und Untersuchungen wie zB bei einem durch einen scharfen Stein gespaltenen Ballen. Sie ist und bleibt meine Beste, Schönste und Klügste für immer. Sie hat mich vieles gelehrt, was ich über Hunde zu wissen glaube und sie hat alle Fehler, die ich bei ihr machte, durch ihre bedingungslose Hingabe, ihre absolute Treue, ihre tiefe Anhänglichkeit und ihr grenzenloses Vertrauen wettgemacht.
Im Rückblick: Sie ist der beste Hund geworden, den man sich nur wünschen kann.
Ich hätte es nicht besser treffen können und ich hoffe, sie würde dasselbe über mich auch sagen.