... so ein Hundeleben

In Memoriam: Cora, Malinois-Lady, die Beste, Klügste, Schönste - unvergessen

Name: Cora

Vita:  Jänner 2002  -  April 2016

Abstammung: unbekannt / Herkunft:  Tierheim Dornbirn im April 2005

Rasse: Belgischer Schäfer / Malinois

Beruf: Familienhund und Begleiter

Arbeitsplatzbeschreibung und Aufgaben: Fernhaltung unliebsamer Individuen mit bösen Absichten zu nicht einvernehmlicher Vermögensumverteilung

Hobby: Ballspielen, Nasenarbeit, Stöbern und Suchen, Kampfschmuser

  

Cora war mein erster eigener Hund, ein belgischer Schäfer (Malinois).  Sie war Familienhund - Haushund - Hofhund - Wachhund, vor allem aber eine unglaublich anhängliche, liebenswerte, meistens auch übermütige Knalltüte. 

 

Ihre Jugend  war  wohl wie so oft  von einer "unüberlegten Anschaffung"  und späteren "lieblosen Entsorgung" durch ihre ursprünglichen Besitzer geprägt: Zur Welt gekommen im Jänner 2002, landete sie im Alter von drei Jahren, also im Jänner 2005 im Tierheim Dornbirn.  Zufällig stolperte ich Anfang April 2005  auf der Internetseite des Tierheims über Cora. Ich fragte mich, was einen gerade  dreijährig gewordenen, prächtigen  Malinois ins Tierheim gebracht haben mochte. Unsere erste Begegnung war denkwürdig. Sie war gerade von einer Frau und einem etwa 10-jährigen Mädchen in Augenschein genommen worden und schleifte die beiden an der Leine durch die Gegend. Nach 5 Minuten brachten  sie sie  entnervt zurück. Ich konnte sie nun auf einen kurzen Ausgang mitnehmen und ging mit ihr zum nahegelegenen Sportplatz. Spielte mit ihr ein wenig herum und versuchte ein paar UO - Übungen. Freudig führte sie alles aus, was ich wollte und es war schön zu sehen, wie unglaublich sie bemüht war, alles richtig zu machen. Als ich sie zurückbrachte, konnte sie nur mit Mühe wieder in ihren TH-Zwinger verfrachtet  werden. Sie wollte sich gar nicht mehr von mir trennen.  Das war wohl buchstäblich  Liebe auf den ersten Blick :-)   mehrere Besuche und  nachdenkliche Nächte folgten, ich musste eine Entscheidung treffen. Mein erster eigener Hund - ein Malinois mit unbekannter Vorgeschichte aus dem Tierheim ? Diese Entscheidung traf ich nicht leichtfertig,  aber ich konnte nicht anders  und so  zog am 14. April 2005 ein  Knallkopf  in Form eines gerade erwachsen gewordenen Malinois-Mädchens  bei mir ein.

 

Elf Jahre gemeinsamer Zeit folgten. Eine treue Begleiterin, auf allen Wegen,  Schi- und Schneeschuhtouren, Bergwanderungen,  jeden Tag,  jahraus - jahrein.  Liebenswert, übermütig, anhänglich, immer arbeitsfreudig und triebig bis beschäftigungswütig, eine aufmerksame Bewacherin von Haus und Hof und Beschützerin ihres Clans. Trickreich und  schlau, wenn es um das Klauen von Futter,  von Pizza aus dem Backrohr oder von Würstchen aus dem Einkaufskorb ging .....

 

Artgerechte Beschäftigung,  Gegenstandssuche, kleine Kunststücke, und spielerische Herausforderungen, viel Auslauf  in freier Natur führten zu einer tiefen Bindung. Für Stubenhocker definitiv nix, raus bei jedem Wetter und jeder Temperatur ist angesagt. Da passten wir beide zusammen wie Arsch und Hose. Und  obwohl sie unglaublich hart im Nehmen war und manchmal verletzt  auch auf drei Beinen genauso schnell rannte, wie auf allen Vieren, war sie bei alledem ein sehr sensibles Tier, Härte oder gar Grobheit fehl am Platz, liebevolle Konsequenz ist gefragt.  Sie vertraute mir auf eine Art und Weise, die berührend war, alles liess sie mit sich machen, sei es das Entfernen von eingetretenen Angelhaken oder andere schmerzhafte Handlungen und Untersuchungen wie zB bei einem durch einen scharfen Stein gespaltenen Ballen.  Sie ist und bleibt meine Beste, Schönste und Klügste für immer. Sie hat mich vieles gelehrt, was ich über Hunde zu wissen glaube und sie hat alle Fehler, die ich bei ihr  machte, durch ihre bedingungslose Hingabe, ihre absolute Treue, ihre tiefe Anhänglichkeit und ihr grenzenloses Vertrauen  wettgemacht.

 

Im Rückblick:  Sie ist der beste Hund geworden, den man sich nur wünschen kann.

 

Ich hätte es nicht besser treffen können und ich hoffe, sie würde  dasselbe über mich auch sagen.

 

Mit zunehmendem Alter kamen diverse Wehwehchen. In den letzten beiden Jahren verlor sie langsam  ihr Gehör, die Beine versagten ihren Dienst und auch die Nieren  machten Probleme. Der TA und Medikamente halfen nur mäßig. Im Herzen und im Kopf  blieb sie bis zuletzt ein richtiger Mali, auch wenn die müden Knochen nicht mehr mitmachten.  Das Herz wurde einem schwer, wenn sie sich abmühte und nicht verstehen konnte, warum ihre Gliedmaßen nicht mehr  gehorchten,  sie immer wieder umfiel und nicht mehr auf die Beine kam.   Am  20. April 2016 musste ich sie gehen lassen, nachdem sie nicht mehr aufstehen konnte und ihre Hinterhand gelähmt war. Sie war in ihrem 15. Lebensjahr und die letzten Monate waren geprägt von Schwächeanfällen, Problemen beim  Gehen und auch beim  Hinlegen. Über Stufen und  Schwellen  musste sie gehoben werden.  Aber trotz aller Schmerzen und Probleme: Wenn ich Rucksack und Bergschuhe holte, freute sie sich unbändig. So fuhr ich oft mit ihr mit einer Bergbahn in die Höhe und wanderte mit ihr ein wenig in den Bergen herum - da war sie glücklich.  Oft  wenn sie dann kaum mehr laufen konnte, ihr die Beine den Dienst versagten, habe ich sie anschließend nach Hause getragen.  Solange sie einigermaßen schmerzfrei gehalten werden konnte,  habe ich sie über  Schwellen und andere Hindernisse  gehoben. Sie wurde ständig schwächer und es gab immer wieder Phasen, wo sie nicht mehr aufstehen konnte,    ich sie hinaustragen musste, damit sie sich erleichtern konnte.   Am 19. - 20. 04.2016  ging auch das nicht mehr,  jeder Handgriff  tat ihr weh und  jede Berührung ließ sie zusammenzucken.  So habe ich mich unendlich schweren Herzens entschlossen, ihr ein   weiteres Dahinsiechen und  Schmerzen zu ersparen.   Diese Entscheidung ist  furchtbar, sie  gehörte aber letztlich untrennbar  zu meiner  Verantwortung diesem  langjährigen treuen Wesen gegenüber.    Wir trugen ihren Korb auf die Terrasse an die Sonne und sie hat bis zu ihrem  letzten Atemzug  in meinen Armen gelegen. Jetzt schläft sie mit ihrem zerbissenen roten Spielball im Maul unter dem Goldregenbusch im Garten, wo sie  ihren Lieblings-Platz hatte.  Sie war ein Seelenhund   und sie wird ihren Platz   immer in meinem Herzen haben, unvergessen und geliebt.