Man hört nur das Knirschen der Schneekristalle - sonst rundum eine fast feierliche Stille in einer weissen Weite glitzernder Kristalle. Pulverschnee, tiefverschneite Landschaft, Einsamkeit und Ruhe. Touren mit Ski und Fellen oder mit den Schneeschuhen eröffnen uns eine neue Dimension des Wintersports. Wir verschmelzen mit der winterlichen Landschaft, entdecken den Reiz der Langsamkeit und die Schönheit der winterlichen Berge. Aber Vorsicht: Wer das erlebt hat, kommt nur schwer wieder davon los, das hat Suchtpotential.
Schneeschuhwandern zählt wohl neben Skitouren zu den schönsten Aktivitäten in einer tief verschneiten Winterlandschaft. Neben körperlicher Anstrengung in frischer Luft verbindet es Naturerlebnis mit einer ungewohnten Langsamkeit, die Hektik bleibt zurück und die Zeit scheint stillzustehen, jeglicher Stress und Alltagsärger fallen von einem ab, werden belanglos und unwichtig. Wenn Wetter und Sicht zum Schifahren schlecht sind, die Lawinengefahr für Schitouren zu hoch ist, oder das Geländeprofil für Schi ungeeignet, mit Schneeschuhen zu wandern geht fast immer. Ein paar Schneeschuhe, Tourenstöcke, Gamaschen, wetterfeste Bekleidung und es kann losgehen. Querfeldein, durch Wiesen und Wald, über Berg und Tal. Selbstverständlich darf bei Touren im alpinen Gelände die Sicherheitsausrüstung genau wie bei Schitouren nicht fehlen, LVS, Schaufel und Sonde sind Pflicht.
Vielleicht noch ein paar Worte zum Material: Die Auswahl ist mittlerweile riesig. Ob Alu-Rundrohr mit Kunststoffdeck, gezackte Aluprofile oder Schneeschuhe mit Kunststoffrahmen und Bindungsplatte: nach einigen Versuchen bin ich bei den TSL-Schneeschuhen mit Kunststoffrahmen und Bindungsplatte gelandet, in der Version mit Kipphebelbindung (Adventure) für steigeisenfeste Bergschuhe. Das hat diverse Gründe, die für mich persönlich gelten:
1. Die Kunststoffrahmen sind stabil, verwinden sich kaum, sie verfügen über eine klappbare Steighilfe, es lassen sich problemlos Harscheisen anbringen. Durch die Bindungsplatte mit Kipphebelbindung ist die Handhabung watscheneinfach und geht ruckruck. Einsteigen, Kipphebel zu, fertig. Das klappt mit Handschuhen, im Hang, im Tiefschnee, einfach immer.
2. die Schneeschuhe sitzen relativ fest am Schuh. Kann natürlich auch nachteilig sein, weil Flexibilität auch einen gewissen Komfort beim Laufen bedeuten kann, für mich überwiegen aber eindeutig die Vorteile, die Kraftübertragung auf den Schuh ist einfach besser, man hat mehr Halt, es gibt kein seitliches Verdrehen oder Abrutschen. Die Bindungsplatte lässt sich arretieren und man kann so bei Querungen sehr gut Tritte in den Schnee hacken. Frontalzacken und Eis-Spikes auf der Unterseite sind massiv und tragen zu guter Traktion bei.
3. die Schuhe sind robust, selbst harte Beanspruchung haben sie bei mir bislang ohne jeglichen Schaden weggesteckt.
4. bei Touren sowohl mit Ski und Fellen als auch bei Schneeschuhtouren habe ich meist ein Paar Leichtsteigeisen dabei, ebenfalls mit Kipphebelbindung. Hartgefrorene und sehr steile Schneefelder im Spätwinter lassen sich damit besser und gefahrloser queren. Durch die Kipphebelbindung geht ein Umstieg rasch und ohne grosses Gefummel vor sich, ausserdem können sie damit sowohl bei Skitouren als auch bei Schneeschuhtouren problemlos verwendet werden. Eine komplett vereiste Aufstiegsspur in ausgesetztem Gelände ohne Ausweichmöglichkeit bei einer Schitour hat mich vor Jahren auf die Idee gebracht. Oft braucht man die Dinger nicht, aber wenns haarig wird, dann sind sie Gold wert - und sie wiegen in Alu-Ausführung fast nichts.
5. Das Preis-Leistungsverhältnis ist eigentlich unschlagbar. Für unsere FeWo habe ich eine entsprechende Anzahl an Schneeschuhen diverser Grössen beschafft, um auch den Gästen welche anbieten zu können. Bei einem bekannten Auktionshaus gibt es immer wieder die Möglichkeit, kaum gebrauchte Exemplare zu günstigen Preisen zu erwerben.
Die Nachteile:
je nach Schneebeschaffenheit Stollenbildung unter der Bindungsplatte. Insbesondere im Spätwinter, wenn der Schnee von Sonne in den Schatten von Firn in Pulver oder Harsch wechselt. Lästig, kann aber meist durch ein paar kräftige Tritte gelöst werden. Bei starkem Gefälle oder Steigungen fehlt es etwas an Halt, insbesondere bei Harsch und etwas aufgefirnter Oberfläche neigen sie zum Rutschen. Hier sind Modelle mit gekanteten Aluprofilrahmen eventuell im Vorteil. Kann man durch entsprechende Linienwahl aber ein wenig entschärfen, ausserdem gibt es passende Harscheisen zum Aufstecken. Auch sind steigeisenfeste Bergschuhe nicht unbedingt so bequem wie weiche Winterstiefel, wenn man aber durch langjähriges Schitourengehen Schischuhe ohnehin gewohnt ist, stören einen die Bergschuhe auch nicht. Und ich ziehe den festen Sitz am Fuß vor.
Einen kleinen Kompromiss bin ich aber doch eingegangen: Im heurigen Jahr habe ich ein paar Winter-Stiefel der kanadischen Firma Kamik angeschafft. Dazu habe ich die Bindungsplatte vorne mit einem Korb, hinten aber mit dem Kipphebel versehen. Eine ebenfalls sehr stabile Verbindung, die dennoch sehr bequem ist und sich bisher eigentlich sehr gut bewährt hat - vor allem bei viel Neuschnee, also beim Spuren.
Der Winter 2016-2017 machte seinem Namen anfänglich keine Ehre. Nachdem es über Weihnachten und Neujahr keinen Schnee gab und sich langsam Zweifel breitmachten, ob es sich bei der Jahreszeit wirklich um Winter handelt oder ev doch noch um einen schlechten Sommer, hat es dann gleich nach dem Jahreswechsel ausgiebig Schnee gegeben. Insgesamt wohl mehr als 1,5 Meter Neuschnee, wenngleich sich der flockige Pulver relativ rasch wieder auf knapp die Hälfte gesetzt hat. Daher nehmen wir in solchen Tagen die grossen Schneeschuhe der Grösse "Backblech" und sinken trotzdem noch gut knietief ein. So ist das dann eine relativ kräftezehrende Angelegenheit, wenn man stundenlang in unverspurtem Gelände unterwegs ist und Spurarbeit leisten muss.
Zum Einlaufen für die heurige Saison gab es zuerst einige kleine Spaziergänge in der näheren Umgebung. Vom Neugut aus über Schönenbühel, Schwende, Scheidhag, untere Schnepfegg auf die Rosenburg, die Gopfspitze, die untere und obere Schnepfegg, Riese und Fluh, Hirschberg, Ober- und Untergieblen sowie Weissenbach und Schönenbach sind ganz tolle Schneeschuhreviere. Aber auch die Gegend rund um die Kanisfluh und Damüls, Faschina, Grosswalsertal, sowie Diedams mit Diedamssattel, Gerachsattel, Schwarzwassertal, Kreuzmandl und Steinmandl, Neuhornbachjoch, Üntschenspitze, Schalzbachtal und Toblermann, usw usw nicht zu vergessen.
Wie man im kleinen Video sehen kann, hat auch Viking seinen Spass im Schnee.
Schwende, Scheidhag, Richtung untere Schnepfegg.
Auf der Rosenburg.
Wie immer dabei: Beaucirüde Viking.
Aufstieg zum Sonnberg.
Blick vom oberen Sonnberg hinunter auf Ortberg. Wir haben es gerade knapp bis unter die Grenze zwischen Nebel und Sonne geschafft.
Zwischendurch muß sich Viking auch mit der Objektsuche im Schnee beweisen und zeigen, was er gelernt hat.
Und natürlich kann er aufgrund seiner Grösse und seiner unbändigen Kraft auch wunderbar als "Schlitten-Hund" herhalten - selbstverständlich mit einem entsprechenden Zuggeschirr.
Blick von Schnepfegg in Richtung Westen.